Neben feministischen Themen werden auch Verlusterfahrungen in Gottesanbieterin bearbeitet, besonders berĂŒhrend in den fĂŒnf unter dem Titel „Das Buch Tim“ versammelten Texten. Vergessen und Erinnern haben die ZĂ€hne eines Haifischs, heißt es, ein stĂ€ndig nachwachsendes Revolvergebiss: Ausgefallene ZĂ€hne werden ersetzt und dahinter wachsen bereits die nĂ€chsten nach. Nachrichten können an den Verstorbenen noch geschickt, aber von diesem nicht mehr empfangen werden. Was bleibt: eine gerĂ€umte Wohnung („besenrein und Blutes leer“), der Name an der Klingel, der als letztes abgelöst wird, eine von der LĂŒcke aufgerissene Rat-, aber auch Rastlosigkeit: „wie nach allem fragen, weil alles lĂ€ngst erklĂ€rt, einmal schon nicht verstanden wurde.“ Eindringlich schildern die Texte, dass der Tod eines nahen Menschen auch mit Sprachverlust („Gibt im Grab eine Zwischenzeile“) verbunden ist, weil der eigens fĂŒr das GegenĂŒber entwickelte Code auf einmal ins Leere lĂ€uft.

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